Nachhaltige Parkbewirtschaftung

So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Interview mit Alexander Malik, Chefgärtner in Grafenegg
Park

Grafenegg ist grün! Und das nicht nur, weil der Veranstaltungsort als «Green Location» zertifiziert ist. Denn eines fällt bei einem Besuch in Grafenegg sofort ins Auge: Der Schlosspark rühmt sich mit seinen saftig grünen Wiesen, den vielfältigen Baumbeständen und der artenreichen Pflanzenvielfalt, die auch zahlreichen Tierarten als Zuhause dient.

Dieses Ökosystem muss daher so behandelt werden, dass sein Überleben gesichert ist - ein nachhaltiger Umgang mit diesem Wohn- und Lebensraum ist die konsequente Folge. Im Interview gibt Alexander Malik, Chefgärtner in Grafenegg, Einblick ins Thema Nachhaltigkeit bei der Parkbewirtschaftung.

«Und dann, wenn man sich weiter nach hinten in den Park begibt, würde ich sagen, könnte man es gesteuerte Natur nennen. Also wir greifen eigentlich immer weniger ein.»
Alexander Malik / Chefgärtner Grafenegg

Wasser sparen bei 32 Hektar

Wie ist das möglich?

Ein wesentlicher Punkt in puncto Nachhaltigkeit bei der Parkbewirtschaftung ist der Wasserverbrauch - immerhin benötigen 32 Hektar Fläche samt seiner Pflanzenvielfalt auch eine entsprechende Bewässerung:

«Wo es der Aufwand zulässt, legen wir nur mehr Trockenbeete an bzw. wandeln bestehende Beete in solche um. Das ist aber nicht immer möglich, da der Baumbestand oder die Größe des Beetes oftmals diesem Vorhaben widersprechen. 

Wo gelegentliche Bewässerung nötig ist, adaptieren wir laufend Regner oder Beetflächen so, dass möglichst wenig Wasser verbraucht wird. Ein kompletter Verzicht auf Bewässerung ist derzeit aber nicht angedacht, da die pflanzlichen Einschränkungen sonst zu gravierend ausfallen würden - der starke Wurzeldruck der Bäume und der schwere Boden machen dies momentan nicht möglich», so Alexander Malik.

Park
© Klaus Fritsch

Pflanzenkrankheiten & Schädlinge

Wie geht man damit um?

Im Schlosspark Grafenegg wird auf den Einsatz von Pestiziden, chemisch-synthetischen Düngemitteln und Torf vollständig verzichtet. Auch hier gilt der Grundsatz: So viel wie nötig und so wenig wie möglich.

«Im Schlosspark Grafenegg werden bis auf zwei Ausnahmen weder Pflanzenkrankheiten noch Schädlinge bekämpft. Die Bekämpfung des Buchsbaumzünslers und des Eichenprozessionsspinners ist für die Sicherheit der Besucher:innen und die Durchführbarkeit des Veranstaltungsbetriebs jedoch unerlässlich. Um den Eingriff dennoch möglichst schonend zu gestalten, setzen wir dabei biologische Mittel ein und wenden diese nur dort an, wo es unbedingt notwendig ist.

Totholz belassen wir nach Möglichkeit in den Baumbeständen – den optischen Ansprüchen, der Pflegbarkeit sowie der Kontrollmöglichkeit bezüglich Verkehrssicherheit wird aber Rechnung getragen. Abgestorbene Bäume fällen wir nur dann, wenn sie auf den Weg fallen oder anderweitigen Schaden verursachen könnten.» 

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Rasen- & Wiesenpflege

Mähen & määähen

Ab dem Frühjahr, wenn das Gras sprießt, überwiegt vor allem eine Aufgabe: Das Mähen. Bei der Pflege der Rasenflächen wird darauf geachtet, möglichst schonend zu arbeiten und gleichzeitig ein einladendes Erscheinungsbild beizubehalten.

«Der Rasenschnitt verbleibt durch Mulchmähen an Ort und Stelle und ist somit gleichzeitig wieder der Dünger. Es wird weder vertikutiert noch gedüngt. Damit nicht allzu viel dichtes Schnittgut an der Rasenoberfläche liegen bleibt, mähen wir der Rasen nur nach Bedarf. Das ergibt für verschiedene Parkbereiche unterschiedliche Mähzeitpunkte. Die Rasenbewässerung erfolgt nur nach Bedarf, nur im Veranstaltungsbereich und nur in notwendigem Maße, um ein vertretbar grünes Erscheinungsbild während der Outdoor-Saison von der Sommernachtsgala bis Ende des Grafenegg Festival zu gewährleisten.»

Schafe im Schlosspark Grafenegg
Schafe im Schlosspark Grafenegg © Lukas Beck
«Die Schafe weiden einmal in dem Bereich, einmal in dem Bereich und dazwischen kann sich der nicht beweidete Bereich erholen. Und es gibt dann nicht so viele Flächen, die gleichzeitig abgemäht sind.»
Alexander Malik / Chefgärtner Grafenegg

«Die Schafe sollen vor allem die Bereiche beweiden, die als Wiese schlecht mähbar sind - beispielsweise wo viele Bäume in der Wiese stehen, oder dort, wo ein fließender Übergang zum Wald ist. Die restlichen Wiesen dienen als Winterfutter für die Schafe. Da diese nicht so hochwertiges Futter benötigen, kann die Wiese länger stehen bleiben, was wiederum mehr der Vorstellung eines ökologischen Wiesenmanagements näherkommt. Ein zurzeit bestehender Futterüberschuss soll in Zukunft in eine sehr wahrscheinlich entstehenden Biogasanlage in der nächsten Umgebung verbracht werden.»

Pflanzenvielfalt

Wilde Sträucher, alte Wälder sowie ausgedehnte Blumenwiesen und naturnahe Gewässer mit ihrem über viele Jahre gewachsenen Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen sind optimale Lebensräume für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Grafenegg verschreibt sich der Aufgabe, den Artenschutz zu sichern und die Vielfalt gedeihen zu lassen.

«Pflanzen, die sich an ihrem Standort wohlfühlen, sind auch ausreichend gesund und schön. Nur solche Pflanzen – deren Ableger und Sämlinge - finden bei uns langfristig Verwendung, der Rest scheidet aus. Um die Vielfalt zu erhöhen, führen wir auch Initialpflanzungen in den bestehenden Wiesen durch, die durch den bisher frühen Mahdtermin verarmt sind. Außerdem testen wir klimafitte Nachpflanzungen, führen diese durch und schützen Nachkommen vielversprechender, heimischer Bäume an Stellen, wo ein Baum erwünscht ist, gegen das Wild.»

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Mit seiner vielseitigen Flora und Fauna, Pflanzen- und Tiervielfalt, lädt der Schlosspark das ganze Jahr über zu ausgedehnten Erkundungstouren ein. Die 32 Hektar große Oase verbindet Natur, Architektur und Kunst und bietet mit dem Wechsel der Sonne ständig neue Eindrücke. So wird jeder Besuch zu einem neuen Erlebnis.

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