5 Fragen an Nicolas Altstaedt
Nicolas Altstaedt, der am ersten Wochenende des Grafenegg Festival gemeinsam mit dem European Union Youth Orchestra unter Gianandrea Noseda auftreten wird, präsentiert am 18. August «Don Quixote» von Richard Strauss. Im Interview gibt der deutsch-französische Violoncellist Einblick in seine Arbeit als Künstler und seinen Bezug zu Grafenegg.
Was verbinden Sie mit Grafenegg?
Ein unvergessliches Konzert zusammen mit Haydn’s C Dur Konzert mit Giardino Armonico und Giovanni Antonini an einem schönen Sommerabend. Ebenso verbinde ich das letzte EUYO Konzert nach einer langen Tournee mit Mahler’s 5ter Symphonie mit Grafenegg.
Sie sind ja nicht nur Cellist, sondern auch Dirigent und künstlerischer Leiter. Welche Tätigkeit ist für Sie die bedeutendste und warum?
Zu Mendelssohns Zeiten war es üblich, dass wenn man als Musiker:in ausgebildet wird, man im Chor singt, komponiert, mindestens 2 Instrumente lernt, ein Orchester leitet. Davon haben wir uns einige Zeit lang entfernt, aber ich sehe, dass heute wieder vielschichtiger ausgebildet wird. Es wird wieder mehr improvisiert und zur eigenen Kreativität angeregt. Das ist ganz wichtig.
Ich bin durch das Cello geformt worden, das Dirigieren und das Leiten von Festivals ist von außen hinzugekommen und für mich ein ebenso wichtiger Bestandteil. Ich kann kein Cellowerk heute mehr ohne den Blick auf das Ganze erlernen. Ebenso erfüllt es mich, Musiker:innen und Menschen, die mich inspirieren, zusammenzubringen und Repertoire entdecken und aufführen zu lassen, welches zu wenig zu hören ist.
Als Solist im EUYO arbeiten Sie mit einem der führenden Jugendsinfonieorchestern der Welt zusammen. Was bedeutet Ihnen das Musizieren mit den jungen Künstler:innen?
Die Erfahrungen mit den Cellokonzerten von Weinberg und Dvorák auf- und außerhalb der Bühne mit dem EUYO gehören zu den unvergesslichsten Momenten meines Lebens. Ich denke, es gibt im Leben nichts Erfüllenderes und Sinnstiftenderes, als das Zusammenkommen von jungen Menschen, die für Musik brennen und auf der gemeinsamen Suche nach transzendentalem Erleben ohne Kompromisse an ihre äußersten Grenzen gehen.
Was ist Ihr persönliches Highlight in Richard Strauss Don Quixote, das Sie am 18.8. beim Grafenegg Festival mit dem European Union Youth Orchestra aufführen werden?
Man kann bei einem solchen Meisterwerk schwer Momente herauspflücken, aber die Prozession der Pilger als auch das Aufeinandertreffen der beiden Mönche vor Don Quixotes Heimfahrt lassen mich immer bewegt und nachdenklich zurück.
Welchen Tipp würden Sie Nachwuchs-Künstler:innen auf ihrem Karriereweg mitgeben?
Ihren eigenen Weg zu gehen und auf ihre innere Stimme zu hören.