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«Meet the artist» Ariel Lanyi

Künstler:innenportrait
Portrait von Ariel Lanyi

5 Fragen an Ariel Lanyi

Ariel Lanyi wurde 1997 in Jerusalem geboren, wo er bei Lea Agmon und Yuval Cohen studierte. Er lebt in London und schloss sein Studium an der Royal Academy of Music bei Hamish Milne und lan Fountain ab. Nach seinem
Debüt beim Grafenegg Festival wird Ariel Lanyi in der Saison 24–25 für eine CD-Aufnahme mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Howard Griffith
nach Österreich zurückkehren. Weiterhin wird er Rezitals u.a. in Großbritannien, in den USA und in Norwegen spielen.

Am 6. September sind das Mahler Chamber Orchestra und Antonello Manacorda mit Antonín Dvořáks populärer Symphonie «Aus der neuen Welt»
in Grafenegg zu Gast. Den Solo-Part in Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert A-Dur übernimmt der junge israelische Pianist Ariel Lanyi, der
Preisträger des von Rudolf Buchbinder kuratierten Prix Serdang ist.

Im Interview gibt Ariel Lanyi Einblicke in seine musikalische Reise sowie die Bedeutung seines Auftrittes beim Grafenegg Festival. Zudem spricht er über die Ehre, den PRIX SERDANG erhalten zu haben.

#1

Was verbinden Sie mit dem Grafenegg Festival, und was bedeutet es für Sie, dort aufzutreten?

Ich kenne das Grafenegg Festival schon seit vielen Jahren, denn es ist ein Leuchtturm in der europäischen Festivallandschaft. Es ist eine große Ehre, mein Debüt auf dieser prestigeträchtigen Bühne zu geben und mich in die Liste der bedeutenden Künstler:innen einzureihen, die dort aufgetreten sind. Diese Gelegenheit mit einem der weltbesten Orchester zu teilen, ist wirklich ein wahr gewordener Traum.

© Beatrice Schreiner
#2

Wie würden Sie Mozarts Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 488 in einfacher Sprache erklären? Welche Assoziationen kommen Ihnen bei diesem Stück in den Sinn?

Das Konzert KV 488 ist eines der anmutigsten und intimsten Werke Mozarts. Während Mozart viele Konzerte mit einer dramatischen Note beginnt, beginnt dieses Konzert mit einer fast schüchternen Note, was den überschwänglichen letzten Satz noch kraftvoller macht. Doch bevor wir das freudige und erlösende Ende erreichen, nimmt uns Mozart mit auf eine erhellende Reise durch Lyrik, Melancholie, Ironie und Humor. Manchmal, besonders im berühmten langsamen Satz, scheint er sich auf dieser Reise selbst in Frage zu stellen - er stellt Trauer und Hoffnung, Qualen und Ironie nebeneinander.

Frische und Leichtigkeit sind in Mozarts Musik immer vorhanden, doch in diesem Konzert scheinen diese Qualitäten noch stärker ausgeprägt zu sein. Vielleicht liegt das zum Teil an der kleineren Orchesterbesetzung dieses Konzerts im Vergleich zu anderen, aber vor allem glaube ich, dass seine verletzlichen Qualitäten es irgendwie schaffen, die kleinsten und kompliziertesten Details der Musik zu beleuchten.

Ariel Lanyi
Ariel Lanyi © Yoel Levy
#3

Wer oder was hat Sie dazu inspiriert, mit dem Klavierspielen zu beginnen und es zu Ihrem Beruf zu machen?

Als ich aufwuchs, war Musik bei uns zu Hause immer präsent. Meine Eltern sind begeisterte Musikliebhaber, und so war es für mich ganz natürlich, dass ich Musik machen wollte. Ich habe eine ganzheitliche musikalische Erziehung genossen und nicht nur Klavier, sondern auch Geige, Komposition und Jazz studiert. Letztendlich habe ich mich für meine Stärke entschieden, aber ich profitiere immer noch von einer vielseitigen Ausbildung. 

#4

Sie haben 2023 den Prix Serdang von Rudolf Buchbinder, künstlerischer Leiter Grafeneggs, persönlich übergeben bekommen. Welche Bedeutung hatte diese Auszeichnung für Sie?

Die Verleihung des Prix Serdang ist definitiv einer der Höhepunkte meiner bisherigen Karriere. Da es sich nicht um einen Wettbewerb handelt, sondern um eine Auszeichnung, die nach sorgfältiger Prüfung der Tätigkeit eines Künstlers vergeben wird, ist sie in gewisser Weise eine Bestätigung der Vision eines Künstlers. Dass ein so renommierter Künstler wie Rudolf Buchbinder mir eine solche Auszeichnung anvertraut, ist wirklich ein großes und inspirierendes Privileg.

v.l.n.r. Thomas Pfiffner, Rudolf Buchbinder, Ariel Lanyi, Adrian Flury
v.l.n.r. Thomas Pfiffner, Rudolf Buchbinder, Ariel Lanyi, Adrian Flury © Thomas Entzeroth
«Was ihn auszeichnet ist seine Fähigkeit tief in die Musik einzutauchen und eine Verbindung zu ihr herzustellen. Er spielt nicht einfach nur die Noten, er lebt die Musik, versucht ihre Essenz zu erfassen und gibt sie mit einer außergewöhnlichen Intensität, Sensibilität und ausdruckskräftiger Reife wider.»
Rudolf Buchbinder über Ariel Lanyi
#5

Die Reihe «Next Generation Mozart Soloists» ermöglicht jungen Talenten eine Debütaufnahme. Mitte Juli ist das neunte Album der Reihe erschienen, unter anderem mit Ihnen. Welche Bedeutung hat diese Aufnahme für Sie?

Es war mir eine große Freude und Ehre, mit dem Mozarteumorchester Salzburg und Howard Griffiths für diese Einspielung der beiden Mozart-Konzertrondos zusammenzuarbeiten und mich damit in eine lange Liste fantastischer Künstler einzureihen, die für diese besondere Reihe konzertanter Werke Mozarts aufgenommen haben. Ich habe es sehr genossen, diese beiden unterschätzten Juwelen des Repertoires zu beleuchten, die sich beide stark voneinander unterscheiden, aber beide mit Mozarts unnachahmlichem Sinn für Drama und Humor ausgestattet sind. 

Ariel Lanyi's Selection

«Für diese Playlist habe ich mich für Interpreten aus der Vergangenheit entschieden, die ich zwar nicht im Konzert hören konnte, deren Aufnahmen ich aber miterlebt habe und die einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich immer wieder zu diesen Aufnahmen zurückkehre, da ich sie für Vorbilder in Sachen Musikalität und Kunstfertigkeit halte. Die Interpreten dieser Playlist sind alle sehr unterschiedlich, und doch vermitteln sie alle Musik auf eine wirklich organische und selbsterklärende Weise. In ihren Händen ist jede Note, jede Geste und jede Pause voller Bedeutung und Überzeugung, aber frei von jeglicher Überflüssigkeit oder Allüren. Für mich ist das das höchste Niveau des Musizierens.»

Ariel Lanyi über seine Playlist. 

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